8. September 2015

Das Alpenbrett

Eigentlich heißt die Veranstaltung "ALPENBREVET" -  was auch immer ein Brevet ist. Ein Brett ist dieses Rennen auf jeden Fall. Und irgendein Pfosten aus dem Verein hatte die Idee, hier im schweizerischen Meiningen an den Start zu gehen.
Drei Strecken standen zur Auswahl: 130, 170 und 270 KM. Verrückt. Wir entschieden uns für die mittlere Distanz. Die hatte genau 5.000 Höhenmeter und führte über vier Pässe - den Grimsel, den Nufenen, den Gotthard und den Susten. Und so fanden sich dann also sechs gestörte RSC'ler, die diese Verrücktheit auf sich nehmen wollten. Das Angenehme war lediglich das Wetter. Es war wohl das letzte heiße Sommerwochenende, würde ich sagen. Ein bisschen zu heiß vielleicht, hatten wir doch zur Mittagszeit am Samstag fast 35 Grad in den Tälern.

Aber der Reihe nach: Donnerstag Abend gings los, wir wollten am Freitag noch eine kleine Vor-Tour machen. 80 KM mit "nur" 2.300 Höhenmetern über 2 Pässe. Hm... Das klang schon verdächtig. Aber unser Planer versicherte uns, dass das ganz harmlose Pässe seien, ganz flach und kurz. Jaja.

Um es kurz zu machen: Die 80 KM vom Freitag waren solala. Hart aber machbar. Die Beine merkte man schon abends und alle - außer derm Planer - hatten ein wenig Respekt vor der morgigen Herausforderung. Und hart, sehr hart war es dann am nächsten Tag.
Hier ein beeindruckendes Filmchen und auf der nächsten Seite unsere Geschichte in Bildern...






Auf der Hinfahrt an der Tanke erstmal ne zünftige Brotzeit.

Unser kleines Häuschen, mitten im Wald.

Erstmal für Elektrolyte sorgen

Frühstück vor fantastischer Kulisse


Start zur ersten Tour am Freitag noch mit reduzierter Truppe.
Der erste Pass - zumindest Landschaftlich ein Genuss.
Grandiose Aussichten!


Später dann im Ort Startnummernausgabe und von den freundlichen Mechanikern nochmal letzte
Zipperlein an den Rädern beheben lassen.
Am Abend dann war alles gerichtet für den großen Spaß
am nächsten Tag.

6.45 Uhr - eine Minute vor dem Start


Erster Verpflegungspunkt auf der Passhöhe des Grimsel. Weil wir nicht wussten, was uns noch alles erwartet,
haben wir an jeder Station ausgiebig und lange Päuschen gemacht. Gab aber auch ein leckeres Buffet jedesmal...
Und sogar musikalisch bespaßt wurde man. Wir vermuten, dass es sich bei den beiden
Herren mit den großen Saxophonen sogar um die Wildecker Herzbubis handelte.

Der Gotthard. Mit dem Auto fährt man die neue Straße hoch. Breit und modern. Uns lotste man
aber über die alte Passstraße hoch. Kopfsteinpflaster. Das gibt einem den Rest. Hier bekam ich
die ersten Krämpfe. Und einer dieser nervige Krämpfe ging einfach nicht weg. Und weil Stretching
und einige andere seltsam aussehende Übungen nichts halfen, musste er eben beim Radfahren
weggehen. Die Jungs haben oben 10 Minuten auf mich gewartet. 
Im Tal vor dem letzten Pass, dem Susten, stauten sich Autos und Radfahrer an einigen Baustellen.
Hier gabs auch öfter Unfälle und der Krankenwagen wurde mehrmals gesichtet. Hoffentlich hat
es eine Radfahrer ernsthaft erwischt. Bei dieser Gelegenheit: Was wohl verhindert, dass ich hier
nochmal  mitfahre, waren die unfassbar brutalen Motorradfahrer. Rücksichtslosigkeit ist wohl
deutlich untertrieben. Mit Absicht fuhren sehr viele mit viel zu viel Speed sehr dicht an den
Radfahrern vorbei. Irgendwann spürte ich einen Schlag gegen den Ellenbogen als mich einer mit
dem Spiegel erwischt hat. Er fuhr sicher mit 100 km/h an uns vorbei. Oben bei der Station musste
ich mir erstmal den Ellenbogen verbinden lassen. Ich hasse Motorräder und tendenziell auch die,
die sie bewegen schon seit geraumer Zeit. Aber die Tage in der Schweiz haben dem Ganzen ganz
 bestimmt nochmal Nachdruck verliehen. 

Abgekämpft und irgendwie ein bisschen glücklich - und mit Mords-Hunger endlich im Ziel.  
...und deshalb wurde erstmal der Grill angeworfen...
...und feuchtfröhlich mit Bratwurst, Elektrolyt und Eierlikör unser Überleben gefeiert. Eine schöne
Anekdote passierte dann in dieser Nacht noch: Als wir so gemütlich auf der Terrasse saßen, schaute
ein Fuchs um die Ecke und ging seelenruhig an uns vorbei - mehrmals. Als dann Rene später mal
aus dem Fenster schaute, traute er seinen Augen nicht: Auf dem Tisch stand der Fuchs und genehmigte sich den
restlichen Eierlokör aus den Gläsern. Als er Rene sah, schnappte er sich ein Glas und flüchtete damit. Tsts...

Am nächsten Tag noch etwas Sightseeing in der Aareschlucht, bevor es von dort heimwärts ging.










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