28. November 2017

Wie eine Rückenmassage für den Kopf

Es gibt Gegenden, die üben in etwa den Reiz eines abgestandenen Bieres aus. So eines, das am nächsten Morgen auf einem Partytisch steht, und das man um alles in der Welt nicht an den Hals setzen würde. Zwischenfrage: Kommt daher eventuell auch das Wort Abschaum? Könnte sein. Aber das, worauf ich hinaus will als solchen zu bezeichnen, wäre vielleicht ein bisschen über das Ziel hinausgeschossen. Also, ich meine Gegenden wie England. Immer trüb, nie einladend und im Ganzen so trostlos, wie ein verranzter Partykeller morgens um elf, wenn die ersten Kronkorken widerspensitg und mit Gänsehaut erzeugendem Geräusch im gnadenlosen Borstenwerk eines Besens über den leicht klebrigen gefliesten Boden geschoben werden. England. Bis auf die Gegend links oben langweilige Landschaft, das Essen schlecht, die Leute käsig und irgendwie habe ich nur Schwarzweißbilder mit allenfalls einem leichten Blaustich vor Augen, wenn ich an England denke. Ganz abgesehen davon passt der Vergleich nur zu treffend, denn der Geschmack des typischen englischen Bieres ist kaum von dem eines oben beschriebenen zu unterscheiden. Dem Engländer ist das relativ egal. Bei ihm, der kulinarische Totalschäden bereits in der Muttermilch aufsaugt, kommt es auch nicht mehr darauf an, wenn das Bier nach Moorleiche schmeckt. Ich würde das nicht schreiben, hätte ich selbst nicht schon die Erfahrung gemacht. Fest entschlossen, Vorurteile zu widerlegen, begab ich mich mit Freunden nach Schottland, links oben eben, denn da ist es schöner von der Landschaft her, kulinarisch allerdings um keinen Deut besser als auf dem Rest der Insel. Nach bereits zwei Tagen legte mein Verdauungssystem die Arbeit stillschweigend und ohne Vorankündigung nieder, trat in einen Warnstreik und forderte mich damit auf, das Land umgehend zu verlassen. Konsequent wurde der Streik durchgezogen. Ansonsten zog in dieser Woche wenig durch meinen Körper hindurch. Es blieb einfach alles drin und er weigerte sich, von dem, was man ihm anbot, irgendetwas zu verwerten. Auch Mengen an Verdauungssschnaps - Whisky in Schottland genannt - zeigten keine Wirkung. Mit viel Bitten und moderner Medizin konnte ich zu Hause das verdauungstechnische Betriebssystem wieder hochfahren, wenn auch zunächst im abgesicherten Modus. Erst sehr langsam ließ sich mein Inneres davon überzeugen, dass wir uns nicht mehr in der lukullischen Diaspora befanden.

Typische Neubausiedlung in England
Als Brite hat man ja auch gar keine Chance, dem ganzen Übel zu entkommen. Ausweg: Abstumpfung. Man kann sich ja nicht mal ins Auto setzen und - auf der falschen Fahrbahnseite übrigens - einfach davonfahren. Zum Beispiel nach Italien. Und damit zum heutigen Thema. Denn eigentlich geht es nicht um England (von China will ich erst gar nicht anfangen), sondern darum, dass wir in einer der wohl schönsten Gegenden dieser Erde waren, um bei der Olivenernte zu helfen. Ich will mit meinen Ausführungen auch nur zum Ausdruck bringen, dass es Länder gibt, die ich niemals mehr freiwillig betreten würde - zumindest nicht im Urlaub - und Regionen, die einen sinnlichen Reiz ausüben, dem man immer wieder gerne erliegt. Die Toskana. Bei ihr fallen Bilder, Gerüche, Geräusche und Geschmäcker ein, die ein buntes Potpourri puren Genusses ergeben.
Beispiele? Bitte: Farbe: England: Graublau, Toskana: Orange. Geruch: England: Rußig-ölig, Toskana: Olivig-ölig. Empfinden: England: Jacke zu, Kragen hoch, Toskana: Oberster Hemdknopf auf, kein Unterhemd.
Unser 10 tägiger Trip war geprägt von tollem Licht, wunderbarem Wein, fantastischen Speisen (äußerst bezahlbar übrigens im Gegensatz zur komischen Insel im Norden), tollen Menschen in kleinen Ortschaften. Und selbst die Arbeit im Olivenhain war irgendwie - obwohl von körperlicher Anstrengung geprägt - angenehm meditativ.

Und nun ganz ohne viele weitere Worte hier einige der schönsten Impressionen der Reise.





























8. November 2017

Alle Jahre wieder - der Pfingst-Film

Wie in jedem Jahr lautete mein Auftrag beim Rhön Radmarathon in Bimbach, einen Film von der Veranstaltung zu machen. Und wie in jedem Jahr fragte ich mich, was man denn mal neues produzieren könne. Etwas, das es noch nicht gab bisher. Aber nach 5 oder 6 Filmen fällt einem partout nichts mehr ein, was es nicht schon gegeben hätte. Im Grunde ist ja immer alles gleich: Radfahrer fahren durch die Rhön. Plan war also, mit der neue Drohne Luftaufnahmen zu machen. Das scheint doch beeindruckend zu sein. Dummerweise crashte die Drohne kurz zuvor in einen Metallzaun und war zur Reparatur. Kurzfristig haben wir dann eine Ersatzdrohne beschafft. Nicht ganz so dolle von der Bildqualität aber ganz OK. Und noch etwas war anders: In diesem Jahr hatten wir ganz besondere Wetterbedingungen und so ist zwar die große Kamera im Regen abgesoffen, dank einiger weiterer Kameras - ebenfalss nicht ganz so dolle aber ganz OK - konnten wir dennoch einen interessanten Film zaubern - Voila....

RHÖN RADMARATHON 2017 - DER FILM from satzundsieg kommunikation on Vimeo.