26. August 2014

Die Ice Bucket Challenge - wenn Hilfe zum Klamauk wird

So musste es ja kommen. Ich hatte befürchtet, dass auch ich irgendwann nominiert werde. Diese Ice Bucket Challenge hat sich mir lange verschlossen und ich dachte, dass sich da nur wieder irgendein sinnloser Hype breit macht wie eine Pandemie. Bis mich jemand aufklärte und mir den Sinn der Sache nahebrachte. Fortan konnte ich bei Facebook täglich neue Filmchen sehen, in denen sich Menschen mit kaltem Wasser übergossen und drei andere nominierten.
Wenn schon kein warmer Sommer, dann wenigstens ne eiskalte Dusche
Dennoch verstand ich immer noch nicht, warum sie das taten. War doch zu lesen, dass man zum Spenden aufgerufen wird und wenn man dies nicht tut, soll man sich einen Eimer Eiswasser über den Kopf schütten. Also entweder oder. Da das jetzt alle machen, dürfte ja kaum etwas an Spenden bei der ALS Forschung ankommen. Zum Glück hat sich der Modus irgendwann wohl gewandelt, so dass nun alle, die sich mit Wasser begießen, auch spenden. Aber: Tun sie das wirklich? Zu sehen ist immerhin nur ein lustiges Video, in dem der Delinquent eine kalte Dusche nimmt. Meine Meinung ist die, dass eine große Anzahl Nominierter den einen Teil erfüllt und den Rest seinlässt. Kontrolliert ja keiner. Und wie der Mensch so im Gehirn gepolt ist, wird das eine schnell erfüllt, da ja auch mit einer zeitlichen Vorgabe versehen, das Wichtige aber prokrastiniert, also so lange beiseite geschoben, bis man es vergessen hat. Auch wird eigentlich nirgendwo gesagt, wohin man eigentlich spenden soll. Nein, ich glaube, den Meisten, vor allem den Kids, ist der eigentliche Sinn der Sache völlig abhanden gekommen oder er war ihnen nie bekannt. Zu lustig ist die Aktion selbst. Geschweige denn, dass sie irgendwas darüber wissen.
Ausgedacht hat sich das nämlich ein Mann, der selbst ALS hat und im Rollstuhl sitzt. Er wollte mit dem Übergießen mit eiskaltem Wasser den Leuten zeigen, wie es ist, wenn man die Krankheit hat. Starre und Bewegungsunfähigkeit, das ist es, was man dabei fühlt. Übrigens: Einer der ersten, der das machte, offenbar ein Bekannter von ihm, kam kurze Zeit später bei einem Badeunfall ums Leben. Tja, so kanns kommen...

Nun passierte es also, dass auch ich nominiert wurde. Erst wollte ich gar nicht, dann wollte ich das ganze in Lächerliche ziehen, was aber in Anbetracht der eigentlichen Ernsthaftigkeit der Sache völlig unangebracht gewesen wäre. Also habe ich mich erstmal etwas mit den Hintergründen beschäftigt und herausgefunden, dass man mit seiner Spende die Forschung auf dem Gebiet der ALS zwar unterstützt, diese aber zu einem großen Teil auf Tierversuche setzt. Und das lehne ich nunmal ab. Also tat ich das, was ich schon immer machen wollte: Dem Tierheim Lauterbach eine Spende schicken. Insofern bin ich dankbar, dass ich nominiert wurde, denn sonst hätte ich den A... niemals hochbekommen. Und ein Video musste natürlich ebenfalls gedreht werden, das ich dann auch auf facebook gepostet habe und in dem ich das alles ein bisschen erkläre. So viel also dazu.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen