12. Mai 2014

Ente gut - alles gut! Eine wunderschöne Geschichte zum Wochenbeginn

Daisy Duck mit ihren Küken auf gefährlicher Mission in München.
Nicht im Bild: Manager Frank B.
Die Welt ist nicht so ganz schlecht. Eine rührende Begebenheit trug sich vor kurzem in München zu und Hauptprotagonist ist ein Bekannter sowie eine Entenfamilie. Es ist eine Geschichte, die durchaus Potenzial für die Bildzeitung hätte. Zumindest sofern es mal wieder an spektakulären Themen mangeln würde. Dann werden nämlich gerne die Lücken mit Geschichten gefüllt, in denen es "menschelt" oder "tierelt" oder eben in diesem Fall beides. So oder ähnlich wäre es vielleicht in einschlägigen Boulevardgazetten zu lesen gewesen:


Münchens schönster Verkehrsstau: Manager rettet Entenfamilie

Die Zentrale eines bekannten deutschen Unternehmens in München. Ein Bürotag wie jeder andere. Frank B. hat einen knallharten Job: Er kümmert sich täglich um Zahlen und den Profit des Konzerns, muss strategisch und global denken. Gedankenverloren schweift sein Blick 
aus seinem Büro im 19. Stock über die Metropole und auf das Geschehen weit unter ihm. Was er in diesem Moment sieht, lässt ihm den Atem stocken: Inmitten der Hektik des Münchner Verkehrsgetümmels versucht eine Entenmutter ihre Jungen von einem Grünstreifen aus über die belebte Hauptverkehrsstraße zu führen. Doch der starke Verkehr macht eine Überquerung zum Himmelfahrtskommando. Noch dazu lauert eine Gruppe Krähen bereits gierig in der Luft, um sich die Kleinen ganz offenbar zum Mittagessen zu gönnen. Immer wieder stoßen sie nach unten und attackieren die wehrlosen Küken während die besorgte Entenmutter schützend ihre Flügel über ihrem Nachwuchs ausbreitet. Es ist abzusehen, dass sie dem Angriff der Räuber bald nichts mehr entgegenzusetzen hat. Und sollte die Familie es tatsächlich schaffen, den Krähen zu entkommen, würde der Versuch, die stark befahrene Hauptstraße zu überwatscheln, den sicheren Tod bedeuten.
Frank B. zögert nicht lange, stürzt in den Aufzug, eilt auf die Straße und sperrt die Fahrbahn vorübergehend. Die Entenmutter muss verstanden haben, dass hier ihr Retter im Einsatz ist, denn sie folgt Frank B. ohne zu zögern. Dem kleinsten Küken hilft dieser sogar noch über den Bordstein. Ein rührendes Bild: Mit ausgebreiteten Armen arbeitet sich ein Manager mit Anzug und Krawatte über eine Hauptverkehrsstraße - im Schlepp eine verängstigt quakende Entenfamilie. Der Verkehr kommt zum völligen Erliegen. Doch nicht alle PKW Fahrer reagieren sofort und halten an. So wird die kuriose Aktion für die skurrile Gruppe zum lebensgefährlichen Drahtseilakt. 
Der Einsatz geht gottseidank gut, die geflügelten Passanten und ihr Retter erreichen wohlbehalten die andere Straßenseite. 
Aus dem gegenüberliegenden Bürokomplex schallt frenetischer Jubel der mittlerweile zahlreichen Kollegen, die von ihren Bürofenstern die selbstlose Rettungsaktion verfolgten und bei seiner Rückkehr ins Büro wird Frank B. mit Standing Ovations von seiner Abteilung begrüßt.

Anm. d. Red.: Die letzten beiden Sätze sind frei erfunden. Richtig ist: Niemand hat die Sache bemerkt und Frank B. hat auch keinem davon erzählt. Es ist und bleibt eine dieser wunderschönen kleinen (und wahren) Geschichten, die von großen Erlebnissen handeln. Geschichten, die zwar nicht die Welt bewegen, dafür umso mehr aber jene, die sie erlebt oder erfahren haben.
In diesem Sinne wünsche ich euch eine friedvolle und menschliche Woche!

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