24. April 2012

Workshop Malle


Wohl dem, der einen Ingenieur im Team hat
Wenn man auf Mallorca Rennrad fährt, muss man einige Dinge wissen. Zum einen, dass man sowas wie "Einsamkeit des Rennradfahrens" vergessen kann. Horden von Gleichgesinnten begegnen einem überall auf der Insel. Es ehrt daher die Einheimischen umso mehr, dass sie sich kaum noch darüber aufregen, wenn mal wieder eine Doppelreihe eine kleine Straße blockiert und man minutenlang warten muss, bis man überholen kann. Es ist einfach so.

Wird man angehupt, dann meist nur, um zu wissen, dass da gleich einer überholen wird. Auf keinen Fall sollte man daher den Mittelfinger gen Himmel recken. Es gibt natürlich auch den anderen Fall. Den nämlich, dass nicht alle Menschen hier so nett sind, wie die "Nicht-Huper". Den Beweis lieferte heute ein Autofahrer in Inca. Zwei Teammitglieder fuhren hinter ihm im Stadtverkehr, einer überholte schon mal, der andere blieb dahinter. Die ganze Zeit schon schielte er durch den Rückspiegel nach hinten, sichtlich genervt von den beiden Radfahrern, die ihm irgendwie auf den Keks gingen. An einem Zebrastreifen, an dem gerade definitiv kein Fußgänger querte, machte er dann eine Vollbremsung, so dass der Radfahrer nicht schnell aber immerhin auf ihn auffuhr. Wüste Beschimpfungen von Seiten des geschockten und verärgerten Teammitglieds folgten, die der mallorquinische Autofahrer, der zweifellos sämtliche Flüche und Beleidigungen verdient hatte (sowas macht man einfach nicht). Unterm Strich ist nichts passiert, ausser wohl einige kleine Lackschäden am Auto, die man als gerechte Entschädigung für solch unsinniges Verhalten verbuchen kann.
Zu einer weiteren typischen Besonderheit des hiesigen Radfahrens gehört die alltägliche Rush-Hour auf bestimmten Ausfallstraßen. Gegen 10 Uhr fahren die meisten Radgruppen los und viele davon begegnen sich dann auf den Straßen rund um die Rad-Zentren Alcudia und Palma. Da kommt es vor, dass man mit hunderten anderen Radfahrern zusammen fährt. Je weiter man kommt, desto dünner wird der Strang, da man ja dann doch irgendwann bestimmte Routen einschlägt, die die anderen nicht nehmen. Irgendwie lustig aber auch nervig, wenn man sich durch die Massen schlängeln muss.

Hat man eine Panne, findet man häufig Hilfe bei anderen Radfahrern, sofern man keine begabten Schrauber in der Gruppe hat. So hatte Steffen ein schwerwiegendes Problem mit der Schaltung, das er sich bei einem Sturz nach dem Apres-Biking im Radkeller zugezogen hatte. Ja, man liest richtig. Der Boden ist glatt dort und das Gleichgewicht war nicht mehr ganz vorhanden. Sattel, Vorbau und eben die Schaltung litten ein bisschen und letztere machte am nächsten Tag Zicken. Mütze konnte mit einem alten Mountainbikertrick auch nicht viel ausrichten. Dieser bestand darin, das verbogene Schaltauge mit der Achse des Vorderrades zu verbinden und mit diesem verlängerten Hebel dann das Metall wieder gerade zu biegen. Klappte nicht und so teilte sich die Gruppe in die, die zurückfuhren, um das defekte Rad zu richten (wobei einige sicher eine Begründung für "keine Lust radzufahren" fanden) und die, die sich nicht davon abbringen ließen, die Tour durchzuziehen. Letzere Gruppe hatte Spaß, denn das Wetter wurde sehr gut und die Strecke war wunderschön und führte über einige der attraktivsten Sträßchen der Insel.




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